Studium: Unterschied zwischen den Versionen
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* Das '''Bard College''' ist eine private Hochschule in Pankow, die sich auch für Geflüchtete engagiert. Die Teilnahme an einzelnen Lehrveranstaltungen ist möglich, außerdem finden regelmäßig Treffen statt, an denen Geflüchtete gern teilnehmen können. Die Studierenden kommen aus vielen Ländern, so dass die Treffen auf unterschiedlichstem Sprachniveau stattfinden: [https://www.facebook.com/Bard-College-Berlin-Campus-Conversations-1733908126888204/?fref=ts] | * Das '''Bard College''' ist eine private Hochschule in Pankow, die sich auch für Geflüchtete engagiert. Die Teilnahme an einzelnen Lehrveranstaltungen ist möglich, außerdem finden regelmäßig Treffen statt, an denen Geflüchtete gern teilnehmen können. Die Studierenden kommen aus vielen Ländern, so dass die Treffen auf unterschiedlichstem Sprachniveau stattfinden: [https://www.facebook.com/Bard-College-Berlin-Campus-Conversations-1733908126888204/?fref=ts] | ||
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+ | * Das Programm der Uni Potsdam '''Refugees Teachers Welcome''' bietet geflüchteten Lehrerinnen und Lehrern einen Einblick in die Lehramtstätigkeit in Deutschland. Es kann allerdings nicht die formalen Zugangsvoraussetzungen zum Lehramt ersetzen. [http://www.uni-potsdam.de/unterrichtsinterventionsforsch/httpwwwuni-potsdamdeunterrichtsinterventionsforschforschungsprojektehtml/httpwwwuni-potsdamdeunterrichtsinterventionsforschforschungsprojekterefugeeteacherswelcomehtml.html] | ||
Version vom 9. Oktober 2016, 13:09 Uhr
Für viele Menschen, die ohne Papiere in Deutschland ankommen, ist es sehr schwierig ein Studium anzufangen oder fortzusetzen. Dennoch gibt es ein paar Möglichkeiten für Geflüchtete zu studieren. Hier haben wir einige Informationen rund um das Thema „Studium als Flüchtling“ zusammengestellt.
Die Berliner Ausländerbehörde versieht Aufenthaltsgestattungen von Asylsuchenden seit dem 15. September 2015 nicht mehr mit der Auflage, dass ein Studium nicht gestattet sei (Verbot mit Erlaubnisvorbehalt). Jede/r Asylsuchende kann hiernach ein Hochschulstudium aufnehmen, soweit die hochschulrechtlichen Voraussetzungen hierfür vorliegen. Quelle: Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Hakan Taş (LINKE) vom 21. September 2015 Hier sind auch einige weitere Informationen zu diesem Themenkreis zu finden.
Inhaltsverzeichnis
Kontakte zu studentischen Initiativen
- academic experience Worldwide e.V., Unsere Idee ist es, Berliner Studierende und geflüchtete Akademiker gleicher Fachrichtungen zusammenzubringen und so einen fachlichen Austausch auf Augenhöhe zu ermöglichen. Beispielsweise kann der Geflüchtete Nachhilfe in bestimmten Fächern und der Studierende Orientierung im deutschen Universitätsalltag geben. Begleitet wird das Programm von einem regelmäßigen Kolloquium für alle Teilnehmer_innen, das als offener Raum gestaltet ist. Weitere Infos unter: http://www.aeworldwide.de/vor-ort/berlin
- Kunsthochschule Weißensee, Mit unserem Webportal kommen-und-bleiben.de wollen wir eine Übersicht über die Berliner Flüchtlingsinitiativen geben. Flüchtlinge und Engagierte sollen die Möglichkeit haben, direkt mit einander in Kontakt zu treten. Initiativen sollen sich untereinander koordinieren, Mitstreiter finden, Ressourcen und Unterstützung suchen und finden können. Neue Projekte können mit Hilfe von kommen-und-bleiben.de leichter initiiert und umgesetzt werden. Mit einem zweiten Projekt werden wir eine Kooperation zwischen der Kunsthochschule Berlin-Weißensee und Flüchtlingen aufbauen. Sie sollen die Möglichkeit haben Hochschulveranstaltungen zu besuchen oder selbst durchzuführen, Werkstätten und Knowhow der Kunsthochschule in Kooperation mit Studierenden zu nutzen. (Studienberatung: http://www.kh-berlin.de/studium/allgemeine-studienberatung.html)
- Auch in anderen Hochschulen gibt es solche Initiativen, über die die Studierendenvertretungen informieren.
Hochschulzugang
Die Studienzulassung ist leider nicht einheitlich, da die Voraussetzungen jeweils von den Zulassungsstellen im Einzelfall geprüft werden.
- Soweit bereits im Herkunftsland ein Studium begonnen wurde, wird die Studierfähigkeit i. d. R. unterstellt, wenn die Hochschule im Portal der KMK positiv bewertet ist: [1]. Ein Rechtsanspruch lässt sich aus der Nennung leider nicht ableiten.
- Selbst hinsichtlich der sprachlichen Voraussetzungen gibt es Unterschiede im Detail. Die Sprachprüfung (Deutsch) für den Hochschulzugang (DSH)muss jedoch bestanden sein, was etwa C1 entspricht. Es ist ratsam, sich darauf im Sprachenzentrum der Wunschhochschule vorzubereiten, wo es kostenlose Kurse für Geflüchtete gibt.
- Für einige Studiengänge sind zudem weitere Sprachnachweise vorgeschrieben - nicht nur in den Sprachwissenschaften. In einigen Studiengängen sind Englischkenntnisse Bedingung, deren Niveau sich an den Gymnasialanforderungen orientieren.
- Eine weitere Einzelfallentscheidung ist erforderlich, wenn ein ausländischer Abschluss daraufhin geprüft wird, ob die erbrachten Leistungsnachweise den hiesigen Voraussetzungen für ein weiter bildendendes Studium genügen. Der Nacherwerb von Einzelleistungen ist nach unserer Erfahrung nicht (überall??) vorgesehen.
Kosten
Auch wenn in Berlin keine Studiengebühren erhoben werden, entstehen selbst an den öffentlichen Hochschulen Kosten:
- Für die o. g. Sprachprüfung wird eine Gebühr erhoben, die jedoch vom studentischen Hilfsprojekt welcome übernommen wird.
- Auch die Semestergebühren summieren sich schnell zu einem dreistelligen Betrag. Dafür kann beim Studentenwerk ein einmaliger Zuschuss beantragt werden, der als als Hilfe für studienbedingte Mehrkosten verstanden wird und damit nicht mit den Unterhaltskosten verrechnet wird. [2]
- Für den Garantiefond Hochschulen (RL-GF-H) gibt es ab dem 1.1.2017 neue Richtlinien, in die auch die Förderung von Geflüchteten eingeschlossen ist: [3]
- Das Thema BaföG ist eng mit dem Aufenthaltsstatus verknüpft. Der DAAD gibt dazu und auch zu anderen Hilfen allgemeine Informationen: [4] Im Detail sind die folgenden Punkte von Bedeutung:
- Ein auch nur theoretischer Anspruch auf BAföG (Studentenstatus) schließt AsylblG/SGB II/SGB XII idR aus, vgl. § 22 SGB XII und§ 7 Abs 5 und 6 SGB II, nur in "Härtefällen" oder den in § 7 Abs 5 und 6 genannten Ausnahmen gibt es Leistungen.
- In den ersten 15 Moanten besteht trotz Studium ausnahmsweise weiter Anspruch auf AsylbLG-Leistungen, da das AsylbLg keine den o.g. Regeln im SGB II/XII entsprechende Auschlussklausel enthält.
- Nach 15 Monaten können jedoch aufgrund § 2 AsylbLG iVm § 22 SGB XII studierenden Asylbewerbern die Existenzleistungen nach AsylbLG ersatzlos entzogen werden.
- Asylbewerber haben, egal wie lange sie hier sind, normalerweise KEINEN BaföG-Anspruch (anders nur bei BAB), vgl. § 8 BAföG, Ausnahmen wären längere Erwerbsarbeit der Eltern in D, dt. Ehepartner u.a.
- Nach 15 Monaten haben Geduldete (nicht aber Asylbewerber) Anspruch auf BAföG, § 8 Abs. 2b BAföG.
- Anerkannte haben idR sofort ab Besitz der Aufenthaltserlaubnis Anspruch auf BAföG, mit § 25 III erst nach 15 Moanten Gesamtaufenthaltsdauer.
Angebote
In dieser sicherlich unvollständigen Auflistung sind Angebote genannt, mit denen Hochschulen unterschiedliche Zugänge für Geflüchtete anbieten:
- Das Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung (BIM) bietet drei spezifische Kurse für Flüchtlinge und andere interessierte StudentInnen in den Sozialwissenschaften an. Die Seminare werden auf Arabisch oder Farsi sowie auf Englisch gehalten.Weitere Infos: laura.lambert@hu-berlin.de oder (030)209346073
- Die Humboldt-Universität hat ihre Studienangebote für Geflüchtete hier zugänglich gemacht: [5]
- Die Wings University ist ein Projekt, das Studienabschlüsse für alle Menschen unabhängig von Herkunft, Schulabschluss, Aufenthaltsstatus etc. anbietet: Website der Wings University
- Unter dem Titel „Leadership für Syria“ bietet der DAAD ein Stipendienprogramm nur für Studierende aus Syrien an (Pressemitteilung).
- Programme for Berlin-based refugees by the Hertie School of Governance, Many refugees in Berlin look for opportunities to learn German and to continue their studies. The Hertie School of Governance would like to contribute to civil society’s efforts to create such opportunities. https://www.hertie-school.org/mediaandevents/press/news/news-details/article/programme-for-berlin-based-refugees-by-the-hertie-school-of-governance/News/detail/
- World- Class Education for Refugees, Eine kostenlose Fernuniversität für Geflüchtete ist im Aufbau, https://kiron.university/
- Ein Studienplatz für Flüchtlinge im Masterstudiengang „Soziale Arbeit als Menschenrechtsprofession“: Ab März 2016 biete die Alice Salomon Hochschule Berlin einen gebührenfreien Studienplatz in dem Masterstudiengang für geflüchtete Menschen an. Weitere Infos - Bewerbungsfrist für 2016 abgelaufen, nächster Studienbeginn 2018
- Kiron is open higher education for refugees. We provide refugees with world-class education and the opportunity to graduate at a university free of charge, http://kiron.university/ (Online-Universität für Flüchtlinge)
- Das Bard College ist eine private Hochschule in Pankow, die sich auch für Geflüchtete engagiert. Die Teilnahme an einzelnen Lehrveranstaltungen ist möglich, außerdem finden regelmäßig Treffen statt, an denen Geflüchtete gern teilnehmen können. Die Studierenden kommen aus vielen Ländern, so dass die Treffen auf unterschiedlichstem Sprachniveau stattfinden: [6]
- Das Programm der Uni Potsdam Refugees Teachers Welcome bietet geflüchteten Lehrerinnen und Lehrern einen Einblick in die Lehramtstätigkeit in Deutschland. Es kann allerdings nicht die formalen Zugangsvoraussetzungen zum Lehramt ersetzen. [7]
Weitere Informationen
Die nachfolgenden Informationen enthalten weitere Details, sind aber nicht in allen Punkten gleichermaßen aktuell:
- Flüchtlinge an den Unis willkommen. Ein Artikel aus den Potsdamer Neue Nachrichten (vom 19.8.15) zur Situation in Brandenburg.
- Chancen für Bewerber ohne Zeugnisse. Ein Artikel aus dem Tagesspiegel (vom 13.08.15) zu Bewerbungen von Flüchtlingen über Uni-Assist (Arbeits- und Servicestelle für Internationale Studienbewerbungen). Diese lehnt Flüchtlinge, die sich trotz fehlender Zeugnisse um einen Studienplatz bewerben, nicht ab. Mit den Unis wurde ein "gesondertes Verfahren" vereinbart. Darin gibt es auch Infos zur Situation in Berlin.
- Das Portal http://www.studieren-in-deutschland.org/ wind von Berliner Student_innen betrieben und gibt umfangreich Informationen zum Thema.